Freitag, 25. September 2015

Chancen für ein German Innovation Valley

Betrachtungen zu deutschen Innovationspotentialen

Die Energiewende ist in erster Linie ein großer und noch nie dagewesener Prozess der Umgestaltung. Hinter der schon sichtbaren Veränderung der Landschaften und Städte verbirgt sich ein noch größerer unsichtbarer Prozess des Umlernens und der neuen Chancen für die Menschen, neue innovative Unternehmen, die Städte und Dörfer sowie Regionen. Untrennbar nehmen wir bisher geglaubte technische Herausforderungen als soziale Chancen wahr.
Die als generell sicher geglaubten Lösungsansätze stellen sich dabei auch oft als Probleme heraus. Bestehende Theorien und Werkzeuge als auch Werte müssen in Frage gestellt werden, bei denen bekannte Hierarchien ins Wanken geraten. Disruptive Innovationen gestalten vollkommen Neues und gefährden Bekanntes. In diesem Widerstreit ist die Energiewende zu gestalten, was viel Mut erfordert.
Dabei ermöglicht das Internet der Dinge neue Formen und Räume der Gemeinschaft und Kommunikation (z.B. als Energie-Community). Dies macht aber die Weiterentwicklung unserer bekannten Infrastrukturen zu miteinander interagierenden Infrastrukturen der Energie, der Information und der Logistik notwendig. In diesem Bereich ein Projekt aufzusetzen, erfordert noch viel Mut, da der Ausgang ungewiss ist.
Unternehmen und Projekte, die diesen Mut aufbringen, benötigen aber auch Unterstützung in Form von Risikokapital sowie ein kreatives Umfeld, das die langfristigen Chancen disruptiver Innovationen für den Standort Deutschland erkennt.
Disruptive Innovationen, umfangreiches Risikokapitel sowie die enge Nähe zu intensiv miteinander interagierenden, kreativen Teams sind die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolges im Silicon Valley.
Hiermit möchte ich aufrufen, ein analoges Umfeld und ein Vorhaben zur Digitalisierung des Energiesystems als sicheres, schnelles und vertrauenswürdiges Internet der Energie zu gestalten, das die genannten Chancen als Technologieschlager Deutschlands entstehen lässt.
Alles bewegt sich.
Insofern sind disruptive Veränderungen kein Problem, sondern eine großartige Chance, in einer Zeit in der das Energiesystem reif für Veränderungen ist.

Kriterien der Standortwahl für das German Innovation Valley

Die Frage lautet: An welchem „geografischen Schwerpunkt" können die Vorteile des Standortes Silicon Valley auch in Deutschland abgebildet werden und welche Art von Unternehmen sollten dort ansässig sein?

Hilfestellung zur Einordnung bieten dabei die Quellen von Cristoph Keese mit „Silicon Valley: Was aus dem mächtigsten Tal der Erde auf uns zukommt“, von Ashlee Vancee mit der Biografie „Elon Musk – Tesla, PayPal, SpaceX“ sowie Ulf Pillkahn mit „Die Weisheit der Roulettekugel – Innovation durch Irritation“.

Ulf Pillkahn führt aus, dass in strenger Betrachtung Innovationen nicht in klassische Managementprozesse einzuordnen sind. Innovationen sind marktverändernde Neuerungen, deren Wirken auf den Markt und die Kunden nicht wirklich berechenbar ist. Bezüglich der klassischen Managementfunktionen wie Kontrolle und Steuerung lassen sich Innovationen eher mit einem Blindflug vergleichen.

Die erste Fragestellung lautet nun, an welchen Standorten in Deutschland heute Unternehmen mit dem Willen zu hoher Innovationsfähigkeit angesiedelt sind. Wo schafft das Management das Umfeld für hohe Innovationskraft? Analysen lassen eher den Schluss zu, dass in führenden deutschen Unternehmen die für Innovationen verfügbaren Mittel knapp und die Visionsfähigkeit schwach ausgeprägt ist, während diese Analysen in Start Ups den höheren Innovationsgrad verzeichnen. Eine Standortanalyse für ein deutsches „Innovation Valley“ sucht also geografische Regionen mit Unternehmensclustern, die eine hohe Visionsfähigkeit besitzen und die auch idealerweise Ergänzung finden durch finanzstarke, aber ebenso hoch visionsfähige Unternehmen, die zusätzlich mit hohen Ressourcen für Innovationen ausgestattet sind.
Nun mangelt es in Deutschland nicht an Visionären. Doch leider war in der Vergangenheit zu beobachten, dass erfolgreiche Visionäre entweder in das Ausland gegangen waren (PayPal-Mitgründer und Innovationsförderer Peter Thiel, Gründer von Sun Microsystems Alexander von Bechtolsheim oder beispielsweise auch Sebastian Thrun als Professor für Künstliche Intelligenz und als Vizepräsident von Google zuständig für das selbst fahrende Auto) oder mangels ausreichender Finanzierungsmöglichkeiten nur mittlere Unternehmensgröße erreichten.

Das bereitgestellte Risikokapital in Deutschland und Silicon Valley unterschied sich um Größenordnungen. Während im Silicon Valley allein in den letzten Jahren ungefähr 15 Milliarden Dollar pro Jahr bereitgestellt wurden, umfasste das Risikokapital für ganz Deutschland in den Jahren 2009 bis 2013 nur 1 Milliarde Euro. Eine Trendwende scheint sich 2014 und 2015 abzuzeichnen. Im ersten Halbjahr 2015 umfasst das Risikokapital nur für Berlin 1,5 Milliarden Euro, womit London überflügelt wurde. Aber immer noch werden nur 8 Milliarden in ganz Europa bereitgestellt. Europas aktivste Gelbgeber kommen inzwischen also aus Deutschland. Das Handelsblatt schreibt dazu den Titel: „Das verschlafene Europa wacht auf. Investitionen in High-Tech-Firmen erreichen neue Rekordmarken. Deutschland ist in der Spitzengruppe. Kaum einer dürfte erraten, wo das nächste europäische Start-Up-Paradies entsteht.“
Das zweite Kapitel einer Standortanalyse umfasst also eine Landkarte der Risikokapitalgeber sowie der bereitgestellten Gelder sowie auch die Darstellung von Wegen, um die Höhe der bereitgestellten Mittel deutlich zu erhöhen.

Die dritte Frage nach einem optimalen Standort beschäftigt sich damit, wo Unternehmen angesiedelt sind, die in Branchen wirken, wo heute disruptive Innovationen nach dem Motto Schumpeters der kreativen Zerstörung zu erwarten sind. Dies ist mit der Fragestellung verbunden, ob disruptive Innovationen aus der Banche selbst entstehen können oder vorrangig von Außen entstehen.
Ulf Pillkhan schreibt dazu: „Innovationen werden gemanagt und zwar von Managern. Und da Innovationsmanagement in der Regel nichts mit dem Kerngeschäft zu tun hat, bewegt es sich somit automatisch im Spannungsfeld zwischen „Totalplanung“ und „Durchwursteln“, und der Bereich und die Gestaltung von Innovationen unterliegen durch deren nicht gegebenen Selbständigkeit direkt dem Willen und Wollen des Managements… Innovationen kann man nicht erzwingen, also bieten weder die Bürokratie noch das klassische Management geeignete Rahmenbedingungen. Man kann sie lediglich fördern bzw. geeignete Bedingungen herstellen und so die Wahrscheinlichkeit der Entstehung erhöhen. Eine Voraussetzung dafür ist die intellektuelle Freiheit, deren Freiheit in den Bereichen der Wissenschöpfung am größten sein sollte… Systemimmanent müssen etablierte Unternehmen radikale Innovationen vermeiden, da die Kontrolle und Steuerbarkeit zugunsten unendlichen Neulandes aufgegeben werden muss.“

Betrachtet man nun die wichtigsten Branchen innerhalb des Standortes Deutschland sowie die disruptiven Innovationen im Silicon Valley stellt man fest, dass eine Branche aktuell noch nicht umfassend von Veränderungsprozessen erfasst ist, aber im Zusammenhang mit der weltweiten Notwendigkeit nach hoher Energieeffizienz und dem Wandel zu erneuerbaren Energien die disruptiven Innovationen geradezu herausfordert. Hierbei bieten gerade die Vernetzung im Internet der Dinge sowie der Trend zu autonomen und dezentralen Energieerzeugungs- und –speichermethoden vielfältige Möglichkeiten für Innovationen und die Eröffnung neuer Märkte. Da die obigen Schlüsse zum Innovationsmanagement aber nicht unbedingt erwarten lassen, dass die Haupttreiber disruptiver Innovation zur Energieinfrastruktur aus der klassischen Energiewirtschaft kommen, sollte eine Standortanalyse das Umfeld für Unternehmen untersuchen, die den Mut haben, in die etablierte Branche einzudringen.

Die Digitalisierung im Energiesystem 4.0 im Zusammenhang mit dezentralen, erneuerbaren Energien bietet völlig neue, noch unerschlossene Möglichkeiten disruptiver Innovationen zur Gestaltung neuer Formen der Energie-Community. Damit ist ein Markt im Umbruch, dessen Umfang allein in Deutschland in der gesamten Elektrizitätswirtschaft ca. 500 Milliarden Euro beträgt. Dabei sind noch nicht einmal die anderen Formen der Energiebereitstellung in Form von Gas, Wärme und Treibstoffen einberechnet. Die dritte hier aufgeworfene Fragestellung sollte deshalb insbesondere unter Betrachtung der Energiebranche geführt werden. Bezüglich der Fragestellung 1 nach Unternehmensclustern, die diesen Veränderungsprozess begleiten, finden sich aktuell Standorte beispielsweise in Baden-Württemberg, im Ruhrgebiet, aber auch in Norddeutschland im Raum Oldenburg.

Die Betrachtung dieser Standorte führt aber noch nicht zur eindeutigen Antwort nach einem Standort für das „German Innovation Valley“. Wir stellten hier auch fest, dass Venture-Kapital für innovative Unternehmen wiederum in Deutschland nach einer Dürreperiode nun stetig wachsend in Berlin zu finden ist.
Beim Mappen der Standortanalysen erstens bezüglich Unternehmen, in denen das Management das Umfeld für hohe Innovationskraft schafft, zweitens bezüglich einer Landkarte der Risikokapitalgeber und der bereitgestellten Gelder sowie drittens bezüglich Branchen, wo heute disruptive Innovationen zu erwarten sind, lässt sich keine klare Überlappung der Ergebnisse aus diesen drei Fragestellungen erkennen. Berlin scheint auf dem besten Wege, die Führerschaft bei bereitgestellten Risikokapitel zu übernehmen. Hier sind auch wichtigte Unternehmen mit hoher Visionsfähigkeit angesiedelt oder die wie zum Beispiel Rocket Internet die Unternehmensgründung auf Basis innovativer Ideen ermöglichen. Unternehmen und Forschungsstätten, die sich mit Branchen beschäftigen, die ein hohes Potential für disruptive Innovationen erahnen lassen, sind wiederum an anderen Standorten in besonderer Weise gebündelt. Gerade für die wirtschaftlichen Schwerpunkte in Baden-Württemberg und im Ruhrgebiet bietet sich die Verbindung mit Frankfurt als Finanzierungsstandort an, in dem aber gerade die Risikokapitalkultur im Vergleich zu Berlin noch deutlich stärker zu entwickeln wäre.

Dieser Text bringt also noch keine klare Antwort auf die einleitende Fragestellung. Aber es wurden Kriterien für die Entwicklung eines derartigen Standortes sowie die Chancen in einer sich im Umbruch befindlichen Branche aufgeführt, mit der sich inzwischen auch Unternehmen wie Google und Apple beschäftigen und wo sich also langsam das Zeitfenster zur Nutzung dieser Chancen auf Grundlage einer sich weltweit beschleunigenden Energiewende schließt.

Dienstag, 25. August 2015

Wiedererlangung von Autonomie

Die Welt konnte sich durch die Herstellung von Differenzen entwickeln. Aus einem völlig symmetrischen Zustand entstanden Unterschiede in einem Prozess, den wir Urknall nennen. Warum dies geschah wissen wir nicht. Wir wissen auch nicht, was vorher war.
Tatsache ist, dass die Entstehung von Unterschieden in einem vorher völlig verschränkten System - in dem alles mit allem verbunden war, wo Raum und Zeit nicht existierte - Potentiale für Energieflüsse eröffnete und damit Entwicklung ermöglichte, wodurch Raum und Zeit entfaltet wurden.

Nun wird sich der Leser fragen, wie dies das Thema Autonomie berührt?
Dabei ist zuerst zu bemerken, dass die Aufhebung der völligen Verbundenheit zu Autonomie führt.
Vollständige Autonomie kann aber auch nicht das Ziel dieser Welt sein, denn dies bewirkt die Zerstreuung der Bestandteile des Ganzen. Zerstreuung fassen die Physiker mit dem Begriff Entropie. Dieser Ausdruck umfasst den grundlegenden Wärmegehalt der Welt aus sich chaotisch bewegenden Einzelteilchen. Dieses Wärmebad der Welt weist keine Differenzen mehr auf und kann deshalb nicht mehr für gestalterische Entwicklungen auf Grundlage von durch Differenzen entstehenden Energieflüssen genutzt werden.
Physiker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sprachen hier vom Wärmetod des Weltalls, in dem jede Entwicklung verloren geht.

Glücklicherweise folgen aus der früheren Verbundenheit schöpferische Prozesse, die der Zerstreuung entgegen wirken und wieder neue Strukturen gestalten. Diese schöpferische Kraft kann aber nur wirken, weil Autonomie seit dem Urknall existiert. Ohne Autonomie wäre diese schöpferische Kraft einfach existent, aber wirkungslos. Still würde der Geist ruhen.
Wie auch immer wir nun diese schöpferische Ursache nennen, die heute für uns noch rätselhaft bleibt, erscheint offensichtlich, dass wir unsere Existenz dem Wechselspiel von schöpferischer Kraft und Wärmetod zu verdanken haben. Verschiedene philosophische und religiöse Richtungen nutzen verschiedene Begriffe. Buddhisten würden diesen Geist nun Dharmakaya nennen. Christen nutzen den Begriff Heiliger Geist. Esoteriker sprechen auch von allumfassender Vernunft.

Aber wie steht es mit unserer individuellen Vernunft in der Autonomie?
Wir können natürlich nicht die Augen davor verschließen, dass individuelle Vernunft in ihrem Bestreben, individuelle Vorteile in der Autonomie zu maximieren, viel Leid und Schaden bereitet hat.
Aber gleichzeitig waren Unterschiede und Autonomie in den Lebensweisen auch Treiber für Entwicklung von Gesellschaften, weil Unterschiede Energieflüsse eröffnen, wie hier schon begründet.

Was bedeutet es aber stattdessen grenzenlose Vernetzung zu schaffen und all unser Wissen und Sein in eine gemeinschaftliche Cloud einzubringen, indem wir die Aktivitäten in sozialen Medien maximieren, wie dies Unternehmen am Beispiel von Google und Facebook von uns erwarten? Hiermit schaffen wir Autonomie zugunsten der völligen Verschränkung ab und nehmen uns damit die Differenzen sowie damit die Potentiale und damit die Energieflüssen für Entwicklung. Der Roman "Der Circle" von Dave Eggers führt die Vision genannter Unternehmen in eine umfassende Form und zeigt damit die Gefahren des Verschwindens von Autonomie bei vollständiger Vernetzung in beeindruckender Form.

Hier soll nicht beurteilt werden, welcher Grad von Autonomie oder Verbundenheit sinnvoll ist. Darüber kann erst die Geschichte urteilen. Aber die Einführung auf Basis der Darstellung der Entwicklungsgrundlagen dieser Welt sollte klarstellen, dass wir Verbundenheit und Autonomie benötigen. Es geht also im Zusammenhang mit den sich beschleunigenden Prozessen der Globalisierung und der Vernetzung im Internet darum, das Wechselspiel zwischen Vernetzung und Autonomie neu zu definieren und in einem ständigen Prozess zu gestalten. Gerade in der Zeit neuer Chancen durch Digitalisierung auf Basis des Internets und virtueller Clouds der Gemeinschaft sollten wir intensiv die technischen Möglichkeiten zur Wiedererlangung von Autonomie entwickeln.

Dies gilt insbesondere für die Infrastrukturen unserer Gesellschaft. Die Kommunikations-Infrastruktur ermöglicht grenzenlose Informationsflüsse, sollte aber auch Grenzen der Informationsflüsse für Individuen und gesellschaftliche Gruppen ermöglichen. Ebenso können Energie-Infrastrukturen grenzenlose Energieflüsse ermöglichen, sollten aber auch autonome Energiekreisläufe ermöglichen.
Nicht umsonst organisierte die Natur das Leben in zellularen Strukturen, um das Wechselspiel von Autonomie und Verbundenheit zu ermöglichen. Es lohnt sich also das Bild der Zellen in der Gestaltung des Verhältnisses von Autonomie und Verbundenheit innerhalb der menschlichen Kultur zu nutzen, um die Diskussion um Dienste in der Cloud, um die Entwicklung der Infrastrukturen für Energie und Kommunikation sowie die Möglichkeiten zur Erhaltung von Individualität, Privatheit und Datenschutz anzuregen.

An dieser Stelle können wir noch einmal die Analogie zur modernen Physik suchen. Erst das Unbekannte und damit der Zufall ermöglicht Entscheidungsfreiheit und kreative Gestaltungsprozesse. In der Quantenphysik eröffnet das Unbekannte Möglichkeiten. In der Beobachtung vergeht die Wahlfreiheit und fixe Zustände werden eingenommen. Einstein sagte einmal während des Entstehens der Quantenphysik: „Gott würfelt nicht“. Aber hier irrte der große Meister. Gerade im Würfeln liegen die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten. Eine von Google angedachte vollständige Algorithmisierung der Welt reduziert Wahlmöglichkeiten zugunsten einer angeblich logischen, mechanischen Entwicklung und nimmt damit die Vielfalt der Möglichkeiten zur Entfaltung des Lebens. Die Welt existiert im Zwischenraum von Zufall und Algorithmisierung und bei allen Chancen der Vernetzung müssen wir uns diesen Zwischenraum erhalten, um Weiterentwicklung zu ermöglichen.

Auf Grundlage dieses Verständnisses der Entwicklungsprozesse in der Welt ergeben sich logisch hier zitierte Forderungen aus dem schon genannten Buch von Dave Eggers:
„Wir müssen alle das Recht auf Anonymität haben. Nicht jede menschliche Aktivität ist messbar. Die ständige Jagd nach Daten, um den Wert eines jeden Vorhabens zu quantifizieren, ist katastrophal für wahres Verständnis. Die Grenze zwischen Öffentlichem und Privatem muss unüberwindlich bleiben. Wir müssen alle das Recht haben, zu verschwinden.“

Donnerstag, 30. Juli 2015

Digitalisierung des Energiesystems

Die Energiewende ist in erster Linie ein großer und noch nie dagewesener Prozess der Umgestaltung. Hinter der schon sichtbaren Veränderung der Landschaften und Städte verbirgt sich ein noch größerer unsichtbarer Prozess des Umlernens und der neuen Chancen für die Menschen, neue innovative Unternehmen, die Städte und Dörfer sowie Regionen. Untrennbar nehmen wir bisher geglaubte technische Herausforderungen als soziale Chancen wahr.
Die als generell sicher geglaubten Lösungsansätze stellen sich dabei auch oft als Probleme heraus. Bestehende Theorien und Werkzeuge als auch Werte müssen in Frage gestellt werden, bei denen bekannte Hierarchien ins Wanken geraten. Disruptive Innovationen gestalten vollkommen Neues und gefährden Bekanntes. In diesem Widerstreit ist die Energiewende zu gestalten, was viel Mut erfordert. Dabei ermöglicht das Internet der Dinge neue Formen und Räume der Gemeinschaft und Kommunikation (z.B. als Energie-Community). Dies macht aber die Weiterentwicklung unserer bekannten Infrastrukturen zu miteinander interagierenden Infrastrukturen der Energie, der Information und der Logistik notwendig. In diesem Bereich ein Projekt aufzusetzen, erfordert noch viel Mut, da der Ausgang ungewiss ist.
Unternehmen und Projekte, die diesen Mut aufbringen, benötigen aber auch Unterstützung in Form von Risikokapital sowie ein kreatives Umfeld, dass die langfristigen Chancen disruptiver Innovationen für den Standort Deutschland erkennt.
Disruptive Innovationen, umfangreiches Risikokapitel sowie die enge Nähe zu intensiv miteinander interagierenden, kreativen Teams sind die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolges im Silicon Valley.
Hiermit möchte ich aufrufen, ein analoges Umfeld und ein Vorhaben zur Digitalisierung des Energiesystems als sicheres, schnelles und vertrauenswürdiges Internet der Energie zu gestalten, das die genannten Chancen als Technologieschlager Deutschlands entstehen lässt.
Alles bewegt sich.
Insofern sind disruptive Veränderungen kein Problem, sondern eine großartige Chance, in einer Zeit in der das Energiesystem reif für Veränderungen ist.